Zen Kokoro – Worte wie eine Alpaka-Weide:
still, weit, zum
Verweilen einladend.
Die stille Führung des
Herzens
Es gibt
einen Ort, an dem der Wind Geschichten flüstert,
die kein
Ohr hören, aber jedes Herz kennt.
Einen Raum, in dem der Morgen den
Himmel mit goldenen Strichen bemalt,
nur um ihn am Abend
wieder in Dunkelheit zu tauchen,
als wäre nie etwas gewesen. Dort, in
dieser Weite,
gibt es keine Wege, nur ein Ankommen, das nie
endet.
Ich weiß nicht, wann es begann.
Vielleicht, als ich den ersten Blick am Morgen
zum Himmel
hob und spürte, dass Gott ein Künstler ist,
der jeden Tag ein neues Gemälde
erschafft, das kaum jemand betrachtet.
Vielleicht, als ich
erkannte, dass ein Baum so viele Blätter trägt,
dass kein Mensch sie zählen kann, und
dass es nie darum ging,
sie zu zählen, sondern sie einfach
rauschen zu hören.
Der Verstand
will zählen, will abwägen, will einordnen in richtig und falsch.
Aber was, wenn es keine Gegensätze gibt?
Was, wenn Verlust nur eine Täuschung
ist, eine Spiegelung der Sehnsucht
nach etwas, das nie
verloren war?
Wenn ich in
die Stille gehe, löst sich alles auf.
Es gibt keinen Körper,
keine Richtung.
Ich bin nicht hier, nicht dort, nicht
größer, nicht kleiner.
Ich bin der salzige Geschmack, aber
nicht mehr das Salzkorn.
Ich bin das Meer, das die scharfen
Kanten der Eisschollen umarmt, bis sie sanft werden.
Worte sind wie Zeichen auf einem
Ballon, der sich unendlich ausdehnt
– bis nichts bleibt als
der Raum zwischen den Buchstaben, der sich in die Unendlichkeit
öffnet.
Zweifel? Sie kommen wie Wellen, aber
auch sie wissen den Weg ans Ufer.
Sie sind die raue Kante,
die das Wasser glättet.
Sie sind der Stein, über den du
stolperst – und wenn du innehältst und genau hinsiehst,
erkennst du darin die Richtung nach Hause.
Das Herz kennt
den Weg. Es ist nicht deins, nicht meins.
Es ist ein
einziges, leuchtendes Herz,
das sich in jedem Tropfen des Ozeans
widerspiegelt.
Manchmal vergessen wir es.
Aber selbst dann trägt es uns – still,
sicher, ohne Eile.
Grüße von der Alpakaweide
